Mädchen besuchen die Unternehmerinnenklasse

Die Rolf Buscher Stiftung fördert ein Projekt zur beruflichen Bildung von Waisenmädchen in Parakou, der drittgrößten Stadt in Benin. 20 Teilnehmerinnen, von denen einige nie eine Schule besucht haben, erhalten zunächst eine mehrmonatige Schulung zu Grundlagen des Unternehmertums.  Sie lernen zum Beispiel, was eine Geschäftsidee ist, wie man ein Unternehmen gründet und verwaltet, aber auch, wo die eigenen Potenziale liegen und wie sie diese nutzen können. Kreativität und Eigenverantwortung werden ausdrücklich gefördert. Zudem eignen sich die Mädchen wichtige Kenntnisse über moderne Gartenbautechniken an.

Die Teilnehmerinnen sind 16 bis 19 Jahre alt und haben keine familiäre Unterstützung mehr, um ihr Leben zu meistern. Bis zum Projektstart mussten sie in fremden Haushalten oder verwandten Familien als Hausmädchen hart arbeiten und wurden oftmals wie Sklavinnen gehalten. Misshandlung, Armut, Hunger und Angst prägten ihren Alltag. Sie hatten keinerlei Gesundheitsversorgung und keine Chance, eine Schule zu besuchen. Frauen partizipieren in Benin bislang kaum am Wirtschaftssystem; nur wenige gründen und führen ein kleines oder mittelständisches Unternehmen. Die unternehmerische Selbstständigkeit bietet für kompetente Mädchen aber eine große Chance, gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe und Gleichberechtigung zu erreichen.

Mit dieser Bildungsmaßnahme möchten wir den Mädchen eine berufliche Perspektive als landwirtschaftliche Unternehmerin und somit finanzielle Sicherheit ermöglichen. Vor Ort organisiert und begleitet unser Partner Bridges Benin das Projekt in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Grundschule Zongo C, an der die Ausbildungsmodule stattfinden. Während der Schulung wohnen die Mädchen in Gastfamilien. Eines unserer Ziele ist nämlich, die Teilnehmerinnen in ein kinder- und mädchenfreundliches Familienumfeld zu integrieren, wo sie in geschützter Umgebung heranwachsen und drei Mal am Tag gesund essen können – kurz gesagt, wo sie ein wirkliches Zuhause und eine ruhige Zuflucht finden, die für eine normale Entwicklung nötig sind. Dafür hat Bridges Benin die Mädchen in zehn sorgfältig ausgewählten Familien untergebracht, wo sie auch nach Projektende bleiben können.

Unser Projekt, das im Juli 2015 angelaufen ist und voraussichtlich im Mai 2016 endet, ist langfristig angelegt und versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe: Für jedes Mädchen wird nach der beruflichen Bildungsmaßnahme eine Beschäftigung im Gartenbau geschaffen. Außerdem unterstützen wir die Mädchen dabei, gemeinsam ein eigenes, kooperatives Gartenbauprojekt in Parakou aufzubauen. Sie erhalten von Bridges Benin ein zinsloses Darlehen für den Landerwerb und Unterstützung bei der Vermarktung ihrer Erzeugnisse. Die Rolf Buscher Stiftung trägt die gesamten Ausbildungskosten.

  • Partner: Bridges Benin
  • Land: Benin
  • Laufzeit: 2015-2016
  • Ergebnis: Berufliches Training und Aufbau eines Gartenbauunternehmens für 20 Waisenmädchen