Auch im vergangenen Jahr hat die Rolf Buscher Stiftung nachhaltige Bildungsprojekte in armen Ländern auf den Weg gebracht.
Internat für Mädchen
Die Rolf Buscher Stiftung hat in Kenia ein Wohnprojekt für die Schülerinnen der Diani Maendeleo Academy im Kwale Distrikt an der Südküste gebaut. Die private weiterführende Mädchenschule möchte kenianischen Mädchen durch eine gute Ausbildung und individuelle Förderung neue Lebensperspektiven geben. Sie wurde 2004 eröffnet und hat derzeit 61 Schülerinnen. Aufgenommen werden vor allem sozial benachteiligte Mädchen. Das neue Haus hat zwei Wohnungen: Eine für eine Lehrerin, die zweite für bis zu zehn Schülerinnen. Die Bewohnerinnen werden lernen, sich selbst zu versorgen und haushaltstypische und handwerkliche Aufgaben selbst zu übernehmen. Der Neubau wurde von Handwerkern aus der Umgebung innerhalb von vier Monaten fertiggestellt. Die Ausbildungssituation in Kenia ist unzureichend: Die meisten Schulen sind schlecht ausgestattet; bis zu 120 Kinder gehen in eine Klasse. Für rund 117.000 Grundschüler gibt es nur 7.500 Plätze in weiterführenden Schulen. Wer keine Sekundarschule besucht hat, hat keine Chance auf eine spätere Berufsausbildung. Die Rolf Buscher Stiftung arbeitete bei diesem Projekt mit dem Verein Girls’ Hope zusammen.
- Partner: Girls’ Hope
- Land: Kenia
- Laufzeit: 2007
- Ergebnis: Bau eines Wohngebäudes mit Wohnungen für Lehrerin und Schülerinnen
Inklusion für sehbehinderte Kinder
In Kenia ist im September der erste Spatenstich für den Ausbau einer integrativen Grundschule erfolgt, an der bald 120 blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit sehenden Kindern lernen sollen – derzeit sind es nur 21. Rund 1000 Schüler besuchen die Grundschule in der Provinzstadt Kangundo im Distrikt Machakos, etwa 80 km von der kenianischen Hauptstadt Nairobi entfernt. Sie wird um einen separaten Flügel erweitert, in dem sehbehinderte und blinde Kinder in sonderpädagogischem Unterricht zunächst die Blindenschrift erlernen. Außerdem werden zwei zusätzliche Klassenräume für den integrativen Unterricht mit den sehenden Kindern gebaut und je ein Schlafraum für Mädchen und Jungen, sodass alle blinden Kinder im Internat der Schule aufgenommen werden können.
Das Projekt sieht den Bau von zwei Wassertanks für die Wasserversorgung und Verbesserung der täglichen Hygiene vor – auch um weiteren Erblindungen vorzubeugen. Für den Unterricht werden spezielle Lehr- und Lernmaterialien wie Blindenschreibmaschinen, Rechenmaschinen, taktil begreifbare Formen für den Mathematik- und Sachunterricht, Braille-Computer und Hilfsmittel wie Stöcke und Blindenuhren angeschafft. Lehrer, Eltern und Schüler werden in speziellen Trainings auf den gemeinsamen Unterricht und die besonderen Belange der sehbehinderten Kinder vorbereitet. Mit diesem Projekt, das in rund zwei Jahren abgeschlossen sein soll, setzt die Rolf Buscher Stiftung die gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blindenhilfswerk fort. Das Entwicklungshilfeministerium der Bundesrepublik Deutschland ist ebenfalls an der Finanzierung beteiligt.
- Partner: Deutsches Blindenhilfswerk
- Land: Kenia
- Laufzeit: 2007-2009
- Ergebnis: Ausbau einer Grundschule mit Internat, Verbesserung der Wasserversorgung, Anschaffung von Lehrmaterialien, Mobilitätstraining
Schulbau in Sambia
In Sambia finanziert die Stiftung den Ausbau einer Schule. Das Projekt sieht den Bau von drei zusätzlichen Klassenzimmern in Butinti im Distrikt Mumbwa vor, der im Frühjahr 2008 fertig sein soll. Die Schule hat ein Einzugsgebiet von zehn Dörfern mit insgesamt 2.310 Einwohnern. Derzeit stehen für 385 Mädchen und Jungen von der ersten bis zur neunten Klasse nur drei Unterrichtsräume zur Verfügung. Der Neubau soll 198 weiteren Kindern den regelmäßigen Schulbesuch ermöglichen und für einen reibungslosen Betrieb der bestehenden Schule sorgen. Neben den baulichen Maßnahmen zielt das Projekt darauf, gemeinsam mit Schulleitung, Lehrern, Eltern und Schülern die Qualität der Bildungsarbeit zu verbessern: Lehrer sollen besser ausgebildet, Eltern in die Schularbeit integriert und Kinderrechte im Schulalltag verankert werden.
Außerdem werden aus Fördergeldern fünf Wohnungen für Lehrer auf dem Schulgelände renoviert. Qualifizierte Lehrer haben in Sambia bisher nur in den großen Städten ein gesichertes Einkommen. Jede Gemeinde muss selbst für die Unterkunft der Lehrer und ihrer Familien sorgen. Von der Renovierung erhofft sich Butinti, langfristig zusätzliche Lehrer für die Schule zu gewinnen. Die Gemeinde Butinti stellt das Bauland, Ziegelsteine und einfache Baumaterialien zur Verfügung, sorgt für unqualifizierte Arbeitskräfte und unterstützt die Bauarbeiten beim Aushub. Die Rolf Buscher Stiftung finanziert den Ausbau der Schule zur Gänze. ChildFund Deutschland begleitet die Umsetzung vor Ort.
- Partner: ChildFund Deutschland
- Land: Sambia
- Laufzeit: 2007-2008
- Ergebnis: Erweiterung einer Schule, Renovierung von Lehrerwohnungen und Lehrertraining
Nachhilfe unter schwierigen Bedingungen
Eines der ersten Förderprojekte der Rolf Buscher Stiftung läuft weiter: Im Libanon finanziert die Stiftung auch im Schuljahr 2007/2008 Nachhilfekurse für palästinensische Grundschüler. Die Kinder aus verschiedenen Flüchtlingslagern werden täglich in den Fächern Arabisch Lesen und Schreiben, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtet und bei den Hausaufgaben beaufsichtigt. Schwache Schüler werden besonders gefördert, um ihnen später einen erfolgreichen selbstständigen Schulbesuch zu ermöglichen. Der Förderunterricht wird von arbeitslosen palästinensischen Flüchtlingen und Studenten abgehalten. Um die Not der Bevölkerung nach dem Krieg im letzten Jahr zu lindern, unter der die Kinder am meisten leiden, hat die Rolf Buscher Stiftung die Aufbauarbeit des Vereins außerdem mit einer Spende in Höhe von 2.500 Euro unterstützt.
- Partner: Flüchtlingskinder im Libanon
- Land: Libanon
- Laufzeit: 2007-2008
- Ergebnis: Nachhilfekurse für Mädchen und Jungen in verschiedenen Fächern
Modernste Geräte für Lehrlinge
In Ägypten hat die Rolf Buscher Stiftung die Erweiterung einer Lehrlingswerkstatt der Sekem Development Foundation ermöglicht. Von den Geldern wurden zwei Universal-Fräsmaschinen, ein Schweißgerät und Tische mit Schraubstöcken für den neuen Ausbildungsgang Agrarmechanik angeschafft. Derzeit besuchen rund 200 Schülerinnen und Schüler die Berufsschule nordöstlich von Kairo. Sie werden in den Berufen Metallverarbeitung, Schreinerei, Textilverarbeitung, Elektrotechnik und Elektronik und in kaufmännischen Berufen ausgebildet. Die Abschlüsse sind staatlich anerkannt. Den Beruf des Agrarmechanikers gibt es in Ägypten bisher nicht, es besteht aber ein großer Bedarf an Reparatur und Instandhaltung von landwirtschaftlichen Geräten. Partner bei diesem Projekt war SEKEM-Freunde, der Verein zur Förderung kultureller Entwicklung in Ägypten.
- Partner: SEKEM-Freunde
- Land: Ägypten
- Laufzeit: 2007
- Ergebnis: Ausrüstung einer Lehrlingswerkstatt